Die Berechnung der Prämien für eine Risikolebensversicherung orientiert sich am Alter, am Beruf, aber auch am jeweiligen Lebensstil. Raucher müssen aus diesem Grund erheblich höhere Versicherungsprämien für die Absicherung ihrer Familie bezahlen.
Raucher zahlen höhere Beiträge für die Risikolebensversicherung
Eine Risikolebensversicherung ist besonders für junge Familien ein wichtiger Baustein der Absicherung vor finanziellen Risiken. Stirbt einer der Elternteile, bevor die Kinder erwachsen sind und eine Ausbildung abgeschlossen haben, geraten die Hinterbliebenen in Not. Ist der Verstorbene der Hauptverdiener, sind die Konsequenzen für seine Familie dramatisch und bedeuten oft, dass das finanzierte Eigenheim verkauft werden muss und der Lebensstandard drastisch sinkt.
Mit einer Risikolebensversicherung kann man diese Szenarien vermeiden, indem man eine Versicherungssumme wählt, die der Familie den Verbleib im eigenen Zuhause ermöglicht und zumindest in gewissem Umfang den Ausfall des Einkommens kompensiert. Raucher müssen teurere Versicherungsprämien bezahlen, da ihr Sterberisiko wesentlich höher ist als das eines Nichtrauchers.
Risikolebensversicherung: Günstiger Versicherungsschutz
Die Risikolebensversicherung zahlt im Todesfall den Hinterbliebenen die zuvor vereinbarte Versicherungssumme aus. Der Versicherungsnehmer entscheidet, wer der Begünstige der Lebensversicherung ist. Mit einer Risikolebensversicherung kann man seine Familie vergleichsweise günstig absichern, denn im Gegensatz zur Kapitallebensversicherung dient sie der reinen Risiko- und nicht zusätzlich der Altersvorsorge. Die Kapitallebensversicherung ist aus diesem Grund wesentlich teurer als der reine Todesfallschutz.
Da der Eintritt des Versicherungsfalls, also das Versterben des Versicherungsnehmers, wahrscheinlicher wird, wenn bestimmte Umstände vorliegen, hängt die Bemessung der Versicherungsprämie von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter des Versicherungsnehmers
- Laufzeit des Vertrages
- Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers
- Beruf des Versicherungsnehmers
- Ausübung von Risikosportarten
- Zigarettenrauchen und sonstiger Tabakkonsum
Rauchen erhöht die Beiträge der Risikolebensversicherung enorm
„Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!“ Mit dieser oder ähnlichen Aussagen auf Zigarettenpackungen sollen Menschen an die Gefahren des Zigarettenkonsums erinnert werden. Eigentlich ist jedem klar, dass der Griff zur Zigarette das Leben ganz entscheidend verkürzen kann.
Fachleute stufen die Nikotinsucht als gefährlichste Sucht überhaupt ein. Die Abhängigkeit bleibt bei vielen Rauchern sogar nach monatelanger Abstinenz bestehen. Raucher setzen ihren Körper mehr oder weniger bewusst Giftstoffen aus, welche die Gesundheit gefährden und die Lebenserwartung deutlich verkürzen.
Das ist der Grund für die hohen Versicherungsprämien, die für eine Risikolebensversicherung bezahlt werden müssen. Die statistische Wahrscheinlichkeit, während der Vertragslaufzeit zu sterben, ist das entscheidende Kriterium für die Berechnung der Versicherungsbeiträge. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben ist bei Rauchern höher als bei Nichtrauchern gleichen Alters. Bis zu 140.000 der insgesamt 830.000 jährlichen Todesfälle in Deutschland werden durch Tabakkonsum verursacht. Bei Männern ist jeder fünfte Todesfall auf das Zigarettenrauchen zurückzuführen.
Welchen Gesundheitsgefahren setzen sich Raucher aus?
Raucher sind von verschiedenen Krankheiten sehr viel häufiger betroffen als Nichtraucher. Bereits nach der ersten Zigarette lassen sich toxische Wirkungen an den Organen nachweisen.
Zu den dadurch verursachten Erkrankungen gehören:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Atemwegserkrankungen
- Krebserkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die in den Zigaretten enthaltenen Schadstoffe wie Kohlenmonoxid und Teer führen dazu, dass die Durchblutung verschlechtert wird. Ein schlecht durchbluteter Organismus ist weniger gut mit Sauerstoff versorgt und deshalb weniger leistungsfähig. Auch das Immunsystem wird durch die mangelnde Sauerstoffversorgung belastet und kann den Körper weniger gut schützen.
Raucher leiden wesentlich häufiger an Arteriosklerose, Thrombosen, Herzinfarkten, Schlaganfällen und Bluthochdruck mit entsprechenden Folgeschäden wir beispielsweise dem Raucherbein. Manifestieren sich Gefäßverengungen im Bein, droht im schlimmsten Fall die Amputation.
Atemwegserkrankungen
Die Atemwege eines Rauchers sind permanent gereizt, denn der Rauch enthält einen giftigen Chemiecocktail aus 4.800 Substanzen, von denen 250 giftig und 90 sicher oder wahrscheinlich krebserregend sind. Raucher leiden deshalb sehr häufig unter Entzündungen der Atemwege und chronischer Bronchitis (Raucherhusten). Auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) tritt bei Rauchern viel öfter auf als bei Nichtrauchern.
Krebserkrankungen
90 Substanzen im Zigarettenrauch gelten als sicher oder potentiell krebserregend. 90 Prozent alle Fälle von Lungenkrebs und 65 Prozent aller Fälle von Mundboden-Krebs gehen auf das Konto des Zigarettenkonsums.
Weitere Krebsarten, die bei Rauchern besonders häufig vorkommen, sind:
- Lippenkrebs
- Zungenkrebs
- Rachenkrebs
- Nasen- und Nasennebenhöhlenkrebs
- Kehlkopfkrebs
- Luftröhrenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Magenkrebs
- Nierenkrebs
- Darmkrebs
- Brustkrebs
- Leukämie
- Leberkrebs
- Krebs der Harnwege
Sind höhere Prämien für die Risikolebensversicherung gerechtfertigt?
Obwohl den meisten Rauchern durchaus bewusst ist, dass die oben genannten Erkrankungen gehäuft auftreten, wird oft eingewendet, dass es auch sehr alte Raucher gibt. Helmut Schmidt wird als Paradebeispiel dafür angeführt, dass man als Kettenraucher ein biblisches Alter von mehr als 90 Jahren erreichen kann. Jeder Raucher sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass dies Ausnahmen sind und zwar Ausnahmen, die die Regel bestätigen.
Diese Regel ist leider eindeutig: Raucher haben eine 13 bis 14 Jahre kürzere Lebenserwartung. Wurde bereits im Alter von 15 Jahren mit dem Zigarettenrauchen begonnen, schmälert sich die Lebenserwartung sogar um 20 Jahre. Jeder zweite Raucher stirbt an dieser Sucht.
Es ist also gerechtfertigt, dass der Risikoschutz eines Rauchers teurer ist. Einige Versicherer verlangen sogar das Dreifache für die Risiko- lebensversicherung eines Rauchers. Versicherer berechnen das Sterberisiko anhand sogenannter Sterbetafeln. Die Werte dieser Sterbetafeln zeigen beispielsweise, dass 11,4 von eintausend fünfzigjährigen Rauchern sterben, wohingegen in der Gruppe der gleichaltrigen Nichtraucher 50 Prozent weniger Todesfälle zu beklagen sind.
Auch Gelegenheitsraucher gelten als Raucher
Versicherungstechnisch ist es unerheblich, ob man täglich zwei oder 40 Zigaretten raucht. Auch Gelegenheitsraucher müssen dies bei der Selbstauskunft angeben. Jeder Aufnahmeantrag einer Risikolebensversicherung enthält die Nichtraucherklausel. Wer dort erklärt, Nichtraucher zu sein, obwohl er Gelegenheitsraucher ist, riskiert den Versicherungsschutz für seine Familie. Wie kulant die Versicherungsgesellschaft reagiert, ist unterschiedlich. Im günstigsten Fall stellt die Versicherung den Tarif nachträglich um. Das bedeutet jedoch, dass die Hinterbliebenen nur die Summe ausbezahlt bekommen, die der des Rauchertarifs entspricht. Das ist üblicherweise höchstens die Hälfte und wird wahrscheinlich zu wenig für die erhoffte Absicherung sein.
Die meisten Versicherer verlangen bei größeren Versicherungssummen jedoch sowieso eine ärztliche Stellungnahme zum Gesundheitszustand. Vor dem Arzt kann man die Tatsache, Raucher zu sein, nicht verbergen. Darüber hinaus überprüfen die Versicherungsgesellschaften in Abständen von fünf bis zehn Jahren, ob die Angaben zum Gesundheitszustand immer noch aktuell sind. Nur wenn man mindestens ein Jahr völlig auf Zigaretten verzichtet, kann man in den günstigeren Tarif wechseln.
Beginnt man erst nach dem Abschluss der Versicherung mit dem Zigarettenrauchen, ist man verpflichtet, dies der Versicherungsgesellschaft zu melden. Es erfolgt dann eine Umstellung auf den teureren Rauchertarif. Prinzipiell hat die Versicherungsgesellschaft das Recht, mit der Begründung der arglistigen Täuschung vom Vertrag zurückzutreten, wenn der Versicherungsfall eintritt und es sich herausstellt, dass der Versicherungsnehmer Raucher war. Das bedeutet im schlimmsten Fall, dass der Versicherungsnehmer mehrere Jahrzehnte Prämien gezahlt hat und seine Familie trotzdem leer ausgeht. Es ist also sinnvoller, eine niedrigere Versicherungssumme zu wählen und die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten.
Wie weist der Arzt gelegentlichen Tabakkonsum nach?
Gelegenheitsraucher hoffen oft, dass auch ihr Arzt nicht feststellt, dass sie ab und zu zur Zigarette greifen. In den Urinproben lassen sich Spuren von Cotinin, einem Abbauprodukt des Nikotins, noch Tage nach dem Konsum einer Zigarette feststellen. Darüber hinaus ordnen Versicherungsunternehmen bei hohen Versicherungssummen oft zusätzliche Untersuchungen wie Lungenfunktionstests oder ein EKG an.
Wie wird der Konsum von Tabak in E-Zigaretten bewertet?
Es gibt Studien, die besagen, dass es weniger schädlich ist, tabakhaltige Liquids in E-Zigaretten zu konsumieren. Da es noch keine Langzeitstudien gibt und außerdem erwiesen ist, dass E-Zigaretten keinesfalls unschädlich sind, gelten ihre Konsumenten ebenfalls als Raucher und müssen sich als solche einstufen lassen.
Wann wirken sich Gewohnheitsänderungen auf den Tarif aus?
Wer mit dem Zigarettenrauchen beginnt, sollte dies umgehend bei der Versicherungsgesellschaft melden. Diese stellt den Tarif innerhalb von ein bis zwei Monaten um. In der Zwischenzeit gilt voller Versicherungsschutz zum bisherigen Nichtrauchertarif.
Schwieriger ist es im umgekehrten Fall. Die verschiedenen Versicherungsunternehmen bewerten unterschiedlich, wie lange man den Rauchverzicht durchhalten muss, um vom Nichtrauchertarif profitieren zu können. Einige Gesellschaften nehmen bereits nach einem Jahr Rauchverzicht den Tarifwechsel vor, andere verlangen zwei Jahre Abstinenz. Es sind auch Fälle bekannt, bei denen eine Umstellung auf einen günstigeren Vertrag erst möglich wird, wenn zehn Jahre lang komplett auf Zigaretten, Zigarren, Pfeifen und andere Tabakprodukte verzichtet wird.
Wie findet man als Raucher eine günstige Risikolebensversicherung?
Es gibt bessere Möglichkeiten, an den Versicherungsprämien zu sparen, als falsche Angaben im Versicherungsantrag zu machen. Ein Versicherungsvergleich im Internet ermöglicht es, in wenigen Minuten einen Überblick über die verschiedenen Angebote der Lebensversicherer zu bekommen. Dabei werden teilweise große Preisdifferenzen von bis zu 400 Prozent festgestellt.
Die Stiftung Warentest hat herausgefunden, dass die günstigeren Versicherungen keinen schlechteren Risikoschutz bieten. Ähnlich wie bei anderen Versicherungsarten profitieren viele Versicherungsgesellschaften von der Intransparenz der Verträge und der Unkenntnis ihrer Kunden. Vor Abschluss einer Risikolebensversicherung sollte man sich deshalb unbedingt über die verschiedenen Angebote informieren. Mit einem solchen Vergleich lassen sich jährlich mehrere hundert Euro sparen und mit günstigen Beiträgen wird ein ausreichender Risikoschutz für die Familie eines Rauchers finanziert.
Der Vergleich von Angeboten spart Rauchern Versicherungsprämien
Die Risikolebensversicherung gehört neben der Haftpflichtversicherung zu den wichtigsten Policen, auf die besonders Familien mit Kindern keinesfalls verzichten sollten. Mit vergleichsweise günstigen Beiträgen wird die Finanzierung des Eigenheims, die Ausbildung der Kinder oder allgemein der Lebensstandard der Familie abgesichert. Wer über eine Risikolebensversicherung verfügt, hat außerdem Vorteile bei der Finanzierung des Eigenheims. Banken honorieren das geringere Risiko des Kreditausfalls mit günstigeren Zinsen und einer höheren Bereitschaft, das Immobiliendarlehen zu gewähren.
Neben Risikosportarten, Übergewicht und bereits vorhandenen Erkrankungen führt besonders die Tatsache, dass der Versicherungsnehmer raucht, zu erheblich höheren Versicherungsprämien. Der Versuchung, falsche Angaben im Versicherungsantrag zu machen, sollte man unbedingt widerstehen, denn dann droht der Verlust des Versicherungsschutzes. Am besten wäre es selbstverständlich, mit dem Zigarettenrauchen vollständig aufzuhören und sich nach ein bis zwei Jahren auf den günstigeren Nichtrauchertarif umstellen zu lassen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, durch den Vergleich auf einem Internetportal die günstigste Versicherungsgesellschaft herauszufinden. Da die Prämien bei gleicher Leistung teilweise um mehrere hundert Prozent differieren, kann man viel Geld sparen und hat die beruhigende Gewissheit, dass die Familie aufgrund wahrheitsgemäßer Angaben tatsächlich rundum abgesichert ist.
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