Egal, ob für die Rente sparen oder als Rentner für Neuanschaffungen Geld zurückbehalten: Rente und sparen scheinen zwei nicht miteinander zu vereinbarende Dinge zu sein.
Rente und sparen: Luxus für Arbeitnehmer?
Inzwischen weiß selbst der Azubi, dass er zeitig damit anfangen muss, die Rentenlücke zu schließen. Doch Rente und sparen scheint nicht miteinander zu vereinbaren zu sein, denn das monatliche Nettoeinkommen der meisten Menschen ist viel zu gering, als dass sich davon noch ein gehöriger Betrag zur Seite legen ließe. Dennoch ist klar, dass etwas für die Vorsorge zu tun ist, dass der Ruhestand nicht einfach zu finanzieren sein wird. Immer wieder sind Menschen zu sehen, die zeitlebens viel gearbeitet haben, denen das Geld im Alter nun aber nicht reicht.
Von der wenigen Rente kann nicht einmal etwas zur Seite gelegt werden, um wichtige Neuanschaffungen zu tätigen. Miete, Strom, Gas und weitere Fixkosten sorgen dafür, dass teilweise nur noch drei bis vier Euro pro Tag zum Leben übrig bleiben. Rente und sparen sind also nicht wirklich unter einen Hut zu bekommen. Nach dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sorgen derzeit rund 30 Prozent der in einer Studie Befragten nicht für das Alter vor.
Ein Vermögen als Ruhekissen kann damit natürlich nicht entstehen! Besonders hervorzuheben ist dabei, dass sich rund 16 Prozent der Befragten eine Altersvorsorge nicht leisten können, wobei diese Zahl seit Jahren nur einen Trend kennt: nach oben! Auch wenn jeder weiß, dass die Finanzen rechtzeitig einzuplanen sind, damit sich der Lebensstandard im Alter halten lässt, so weiß doch auch jeder, dass das nicht einfach so möglich ist. Menschen, die ohnehin schon wenig haben, sorgen verständlicherweise noch seltener vor, hier sind es rund 50 Prozent, die sich nicht um den eigenen Ruhestand kümmern können.
Bei Besserverdienern belaufen sich die Sparraten zwischen 25 bis 250 Euro im Monat. Das wiederum sind Summen, von denen jemand, der monatlich mit rund 1000 Euro in der Tasche nach Hause geht, nur träumen kann. Insofern lässt sich festhalten: Ja, die eigene Vorsorge scheint immer mehr ein Luxusprodukt zu sein, das sich nur die leisten können, die ohnehin finanziell besser gestellt sind.
Rente und sparen: Desinteresse oder mangelndes Vermögen?
Eigentlich ist es selbsterklärend: Wer etwas sparen möchte, muss erst einmal genug haben, um davon noch etwas abzuzweigen. Sicherlich ist es möglich, direkt nach der Auszahlung des letzten Gehalts ein paar Euro zur Seite zu legen. Doch welche Produkte zur Vorsorge lassen sich mit zwei oder fünf Euro bedienen? Angesichts der aktuell sehr niedrigen Rendite ist es auch nicht sinnvoll, das Geld auf einem Tagesgeldkonto zu lagern. Wer ein Vermögen aufbauen will, muss investieren und sicherlich auch gewisse Risiken eingehen. Denn eine hohe Rendite geht nicht mit Sicherheit einher.
Vor allem junge Altersgruppen sorgen kaum vor, was unter anderem an den niedrigen Azubigehältern und den gleichzeitig steigenden Mieten liegt. Studenten sind ohnehin knapp bei Kasse, wer sollte da noch ein Vermögen für das Alter aufbauen? Berechnungen zufolge müsste ein 20-Jähriger aber bereits mehr als 20.000 Euro angespart haben, damit es mit der Altersvorsorge klappt. Angesichts dessen, dass die Inflation ebenso berücksichtigt werden muss wie steigende Preise für Alltagsprodukte und Lebensmittel ist es ein Ding der Unmöglichkeit, die künftige Rente anzusparen. Von Desinteresse kann daher nur in wenigen Fällen die Rede sein!
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Rente und sparen: Tipps für Sparer
Tipps für Menschen, die möglichst viel Geld für die Rente sparen wollen, sind nicht zu vereinheitlichen, denn immer muss die momentane Einkommenssituation berücksichtigt werden. Wer nur wenig Geld verdient, wird kaum die Chance haben, davon noch die Hälfte zur Seite zu legen. Ziel aller Sparpläne sollte aber sein, rund 80 Prozent des früheren Einkommens zu erreichen, damit der Lebensstandard gehalten werden kann.
Die Spanne, wie viel zu sparen ist, reicht von 20 bis 40 Prozent des aktuellen Einkommens. Keine gute Nachricht für alle, die eher wenig verdienen, denn so viel können nur die zur Seite legen, die auch gut verdienen. Wer ein Einkommen von drei- bis viertausend Euro im Monat vorweisen kann, ist sicherlich in der Lage, davon 200 bis 300 Euro zu sparen.
Trotz allem sind die folgenden Tipps allgemeingültig und für jeden anwendbar, der sich mit dem Gedanken an die passende Altersvorsorge trägt:
- Früh beginnen
Rente und sparen: Eines soll man jetzt machen, das andere liegt noch in ferner Zukunft. Doch es ist wichtig, so früh wie möglich mit dem Sparen zu beginnen, denn damit verändern sich die nötigen Sparsummen erheblich. Ob jemand mit 30 oder mit 45 Jahren anfängt, etwas für das Alter zu tun, bringt Unterschiede in den Sparraten von bis zu 100 Prozent. Und es dürfte ein Unterschied sein, ob 500 oder 1000 Euro im Monat zur Seite gelegt werden müssen. - Mit einem guten Plan starten
Zahlreiche Finanzberater locken mit den angeblich besten Offerten. Doch welches Angebot tatsächlich gut ist und welches mehr Geld verschlingt als es einbringt, zeigt erst ein umfassender Vergleich. Es ist empfehlenswert, sich bei einem unabhängigen Berater nach Informationen zu erkundigen. Wer seine Finanzen im Griff haben will, sollte generell nach Unabhängigkeit streben! Das heißt auch, dass mehrere Geldanlagen bei verschiedenen Instituten vorhanden sein sollten.
- Drei-Schichten-Modell berücksichtigen
Mit der Reform der Rente im Jahr 2005 wurde das sogenannte Drei-Schichten-Modell eingeführt. Hierbei werden Basisrente und Zusatzrenten kombiniert und ergeben gemeinsam eine tragfähige Altersvorsorge. Mit dem Prinzip der drei Schichten sollte jeder vertraut sein und sich entsprechend beraten lassen, welche Produkte für die eigene Vorsorge richtig sind. - An die Steuern denken
Auf den ersten Blick erscheinen die zu erwartenden Renteneinkünfte hoch. Doch viele Sparer vergessen, dass private Renten nachträglich versteuert werden müssen. In der Ansparphase fallen keine Steuern an, doch bei der Auszahlung müssen diese berücksichtigt werden. Sie mindern den Auszahlungsbetrag um den persönlichen Steuersatz, was erhebliche Folgen haben kann, wenn bei Rente und sparen zu knapp kalkuliert wurde. - Wohnrecht einräumen
Es klingt makaber, aber wenn zwei Eheleute eine Immobilie besitzen, sollte ein Wohnrecht vertraglich geregelt werden. Denn wenn einer stirbt und die Erben beschließen, das Haus zu verkaufen, kann es auf Streitigkeiten hinauslaufen. Wer jedoch ein lebenslanges Wohnrecht in dem Haus besitzt, darf hier auch nach dem Tod des Partners weiterhin wohnen und muss nicht plötzlich Miete zahlen. Auch wenn niemand seinen Kindern oder anderen Erben einen Rauswurf unterstellen möchte, so ist es doch sinnvoll, sich auch diesbezüglich rechtlich abzusichern.
Ein wichtiger Tipp zu Rente und sparen: Wer im Laufe seines Berufslebens mehr verdient, baut sich damit einen höheren Lebensstandard auf. Er oder sie leistet sich teurere Dinge, die Reise führt ins Ausland und nicht mehr nur in das nahe gelegene Mittelgebirge oder an die Ostsee. Die Kinder bekommen das private Internat finanziert, auch zum Studium müssen sie nichts oder weniger beitragen.
Einfach mal so verreisen oder sich ein teures Produkt gönnen, ohne erst einen Vergleich unter verschiedenen Anbietern machen zu müssen? Daran gewöhnt sich jeder schnell und genau dieser Punkt wird bei der künftigen Rente gern vergessen. Denn wer gestiegene Ansprüche finanzieren will, muss diese bei der Rentenplanung berücksichtigen. Die passende Rentenkalkulation bezieht also auch einen derartigen Aspekt mit ein.
Video: Rente – wie Sie am meisten rausholen | Der Geld-Check (4)
Rente und sparen: Senioren leben auf Sparkurs
Leider ist es eine Tatsache, dass viele Rentner auf schmalem Fuß leben müssen. Sie können es sich nicht leisten, neben den Alltagsausgaben zusätzlich Geld auszugeben. Das Sammlen von Pfandflaschen ist eine längst nicht mehr nur von Obdachlosen ausgeführte Tätigkeit, mit der sich jemand ein paar Cent dazuverdienen will. Immer mehr Rentner müssen daher auch arbeiten gehen. Leider hält auch dabei der Staat die Hand auf und kassiert bei Überschreiten bestimmter Einkommensgrenzen kräftig mit. Der Nebenverdienst muss dann versteuert werden.
Wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, muss sich Nebeneinkünfte ebenso wie der Bezieher einer Witwenrente auf die Rente anrechnen lassen. Es ist demnach durchaus lohnend, sich bereits in jungen Jahren den Kopf darüber zu zerbrechen, wie das Alter zu finanzieren sein könnte und sich ein entsprechendes Angebot einzuholen.
In Bezug auf Rente und sparen stellt sich hier wieder die Frage, ob eine Immobilie die größte Armutsgefahr abfedern kann. Denn wer mietfrei wohnen kann, ist zumindest vor diesbezüglichen Erhöhungen sicher. Dennoch fallen natürlich einige Fixkosten für eine Immobilie an, so etwa die Nebenkosten für Wasser, Strom und Heizung. Teilweise sind Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten nötig, die ebenfalls finanziert werden müssen.
Die Immobilie kann aber auch gewinnbringend verkauft werden, wobei der Erlös dann für die Rente genutzt werden kann. Dafür sollte sich das Objekt allerdings in einer gefragten Lage befinden, damit sich aus einem Verkauf tatsächlich ein Gewinn ziehen lässt.
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