Bereits im jahr 2008 startete die Policenbörse mit ihrem Online-Angebot. Der Zweitmarkt für Lebensversicherungen hatte bereits auf diese Handelsplattform der Börsen AG Hamburg und Hannover gewartet. Der Handel mit „gebrauchten“ Lebensversicherungen und Rentenversicherungen findet auf der Policenbörse anonym, transparent und neutral statt. Dieses Mehr an Transparenz im Versicherungsmarkt und der leichte Zugang auch für private Marktteilnehmer ist zu begrüßen.
Policenbörse: Marktzugang für Versicherungsnehmer stark vereinfacht
Wer seine Renten- oder Lebensversicherung verkaufen möchte, steht vor der Frage „Wer kauft Lebensversicherungen auf?“. Für Otto Normalverbraucher stand früher nur der Gang zur Versicherungsgesellschaft offen, welche in dieser Situation eine gewisse bevorzugte Machposition inne hatte. Mit Eröffnung der Handelsplattform „Policenbörse“ in Deutschland erhielten alle Versicherungsnehmer nun plötzlich einen viel breiteren Zugang zum sogenannten Zweitmarkt für Versicherungen.
Die Policenbörse Deutschland steht allen Marktteilnehmern offen, so Dr. Thomas Ledermann – Vorstand der Börsen AG, der Trägergesellschaft der Börsen Hamburg und Hannover. Dies adressiert auch die institutionellen Käufer, nicht nur die Inhaber von Policen. Der Marktplatz ist als Online-Plattform zudem leicht zugänglich. Lebensversicherungen verkaufen – das ist auch von der heimischen Couch aus möglich.
Policenhalter und institutionelle Käufer auf der Policenbörse
Policen-Auktionen sind das Angebotsformat auf der Policenbörse. Das Auktionsformat soll einen gerechten Marktpreis für die angebotenen Policen von Lebensversicherungen und Rentenversicherungen ermitteln helfen. Stets wird eine Auktion vom Inhaber der LV- oder Renten-Police initiiert. Nach Einleiten der Auktion haben institutionelle Bieter die Möglichkeit, auf der Policenbörse Deutschland ihre Angebote für die offerierte Police abzugeben.
Der Dresscode für Policen
Nicht alle Policen sind zum Handel auf der Policenbörse Deutschland zugelassen. Werthaltigkeit ist hier das Stichwort. Die Börsen AG Hamburg und Hannover setzt als Betreiber die Rahmenbedingungen für eine Teilnahme an den Policen-Auktionen. So werden auf der Policenbörse beispielsweise ausschließlich Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen für das Auktionsformat freigegeben.
Für den Rückkaufswert hat die Börsen AG Hamburg und Hannover für die Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherung ebenfalls Schwellenwerte festgelegt. So müssen kapitalbildende Lebensversicherungen einen Mindest-Rückkaufswert von 10.000 Euro aufweisen, um am Auktionsformat teilnehmen zu können. Fondpolicen weisen einen noch höheren Schwellenwert auf. Dieser liegt bei 25.000 Euro.
Umgekehrt hat die Börsen AG Hamburg und Hannover auch für die institutionellen Käufer Rahmenbedingungen festgesetzt. In diesem Fall wurde ein Schwellenwert für die Gebote der institutionellen Käufer eingerichtet, welcher festlegt, dass das Gebot nie unter dem Rückkaufswert der Police liegen darf. Dies gibt den privaten Verkäufern von Lebensversicherungen auf der Policenbörse natürlich maximale Sicherheit im Handel mit den wirtschaftlich wesentlich mächtigeren institutionellen Käufern.
Maximale Sicherheit auf Policenbörse Deutschland
Ein Mehr an Sicherheit benötigen nicht nur die privaten Verkäufer von Lebensversicherungen und Rentenversicherungen. Auch die institutionellen Käufer brauchen Sicherheit – zum Beispiel bzgl. der Echtheit der angebotenen Policen.
Hier wurde eine Prüfung durch die Deutscher Policenmakler Bewertungs- und Vermittlungs-GmbH in Ahrensburg implementiert. Bevor eine Police zum Handel zugelassen wird, prüft Deutscher Policenmakler die Vertragsdaten der „eingelieferten“ Police. Erst wenn die Vertragsdaten von Deutscher Policenmakler freigegeben werden, wird die Police zum Handel zugelassen und die Auktion kann beginnen.
Die Auktion auf Policenbörse Deutschland
Die Auktionen auf Policenbörse Deutschland sind zeitlich begrenzt, ähnlich dem Verfahren auf anderen Auktionsplattformen wie beispielsweise ebay. In diesem Fall ist die Laufzeit der Auktion auf exakt fünf Taage festgesetzt. Während dieser Zeit haben die potentiellen Käufer die Möglichkeit, ihre Gebote für die offerierte Lebensversicherung oder die Renten-Police abzugeben. Nach Ablauf der Gebotsfrist erhält der Bieter mit dem höchsten Gebot den Zuschlag auf Policenbörse Deutschland.
Anders als beispielsweise auf der Auktionsplattform ebay kann der Verkäufer der Police anonym am Auktionsverfahren teilnehmen – bis hin zur Abwicklung der Transaktion. Die Möglichkeit der anonymen Teilnahme gilt natürlich auch für den Käufer.
Eine weitere Abweichung von bekannten Auktionsplattformen ist die Option des Verkäufers, vor dem Abschluss der Transaktion sein Angebot nochmals zurückzuziehen. Diese Möglichkeit kann der Verkäufer nutzen, wenn er beispielsweise mit dem voraussichtlich erzielten Verkaufspreis nicht zufrieden ist.
„Sind sie mit dem Angebot für ihre Police nicht zufrieden, kommt der Verkauf nicht zustande“ bestätigt auf Dr. Thomas Ledermann – Vorstand der Börsen AG. Dies eröffnet dem am Verkauf interessierten Inhaber einer LV- oder Renten-Police die Möglichkeit, den Wert seiner Police feststellen zu lassen – ohne vom Veräußerungsangebot gleich Gebrauch machen zu müssen.
Die Teilnahme an dem Auktionsverfahen der Policenbörse ist für Anbieter wie Käufer kostenfrei, also völlig niederschwellig. Hier vergeben sich beide Parteien nichts, wenn sie an Auktionen der Policenbörse teilnehmen und Möglichkeiten ausloten.
Börsen AG Hamburg und Hannover kooperiert mit CFI FAIRPAY AG
Die Börsen AG Hamburg und Hannover hat für die Abbildung der Transaktionen auf der Policenbörse den Partner CFI FAIRPAY AG ins Boot geholt. Zudem wurden im Rahmen eines Produkt Facelifts zusätzlich zu den gewerblichen Käufern auch private Bieter zugelassen. Policen für Kapitalbildende Lebens- oder Rentenversicherungen finden somit auf Policenbörse Deutschland nun einen noch größeren potentiellen Abnehmerkreis vor.
Wer verbirgt sich hinter den nichtgewerblichen Bietern? Nun, es sind einerseits natürlich Privatanleger, welche die „gebrauchten“ LV- und Renten-Policen als Anlagevehikel mit vergleichsweise guter Rendite erwerben können. Darüber hinaus werden hier auch Kapitalgesellschaften adressiert, welche ebenfalls ein Interesse unter Renditeaspekten haben. Beide Kooperationspartner Börsen AG Hamburg und Hannover und CFI FAIRPAY AG sind der Ansicht, dass durch die Öffnung der Plattform für nichtgewerbliche Marktteilnehmer der Kreis potentieller Käufer beträchtlich vergrößert wird. „An der Policenbörse Deutschland können künftig auch private Anleger auf der Käuferseite agieren“, so Dr. Thomas Ledermann, Vorstand der Börsen AG Hamburg und Hannover zu der Neuregelung.
Die CFI FAIRPAY AG auf der Policenbörse
Den Zweitmarkt für Lebensversicherungen kennt die CFI FAIRPAY AG bereits seit dem Jahr 2005. Die CFI FAIRPAY AG ist hier als Investor tätig. Über ihre 100%ige Tochtergesellschaft CFI Leben GmbH bietet das Unternehmen gebrauchte Lebensversicherungen an. Ari Bizimis, Vorstand der CFI FAIRPAY AG, erklärt „Wir haben die Lebensversicherungen auf Herz und Nieren geprüft und die Rendite durch gezielte Anpassungen der Vertragsbedingungen optimiert“.
Die Policenbörse für private Käufer
Was unterscheidet die nicht gewerblichen Bieter von den institutionellen Bietern? Beide nutzen die gleich Profi-Tools auf der Handelsplattform Policenbörse. Somit sind beide mit den gleichen Chancen am Markt ausgestattet. Beide Bieter können alle laufenden Verkaufsangebote einsehen, ebenso wie alle Höchstgebote der laufenden Auktionen. Auch alle handelsrelevanten Policen-Daten sind verfügbar. Die Anonymität ist auch hier für beide Bietergruppen gewährleistet. Sandra Lüth – Vorstandsmitglied der Börsen AG Hamburg und Hannover – sieht hier Privatanleger gleichauf mit den institutionellen Käufern.
Ein renommiertes Bankhaus wickelt die Transaktionen ab, welches gleichzeitig die Rolle eines Trauhänders übernimmt. Sowohl die Zahlung als auch der Übertrag der Police werden vom Bankhaus bei jeder Transaktion überwacht.
Entgelte auf Policenbörse
Das Transaktionsentgelt soll 0,8 Prozent des Kaufpreises einer LV-Police oder Renten-Police betragen, welches vom Käufer zu entrichten ist. Eine weitere Pauschale fällt für die treuhänderische Abwicklung der Transaktion an. Diese liegt bei 200 Euro zzgl. der gesetzlichen Umsatzsteuer.
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