Niedrigzinsen: Sind die Renten noch sicher?

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Um das Ganze abzukürzen: Nein, die Renten sind nicht mehr sicher. Zumindest nicht ein einem Maß, das dafür sorgt, dass keine Altersarmut vorherrscht. So schnell lassen Niedrigzinsen Renten kleiner werden.

So senken Niedrigzinsen Renten: Arbeiten und für das Alter vorsorgen (Video)

Einst waren die Menschen der Annahme, dass sie arbeiten gingen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Ganz nebenbei waren die Sozialabgaben zu leisten, mit denen die Rente gesichert werden sollte.

Doch das Konzept der gesetzlichen Rente geht schon lange nicht mehr auf, viel zu gering ist der Nachwuchs in der Bevölkerung, der in die Rentenkasse einzahlt und Renten sichert. Schon vor Jahren wurde daher die Forderung laut, unbedingt selbst etwas zu tun und privat in die Rente einzuzahlen. Über Kapitallebensversicherungen und Geldanlagen sollte es möglich sein, genügend Geld anzusparen, um im Alter unbesorgt leben und wirtschaften zu können.

Doch jetzt lassen dauerhafte Niedrigzinsen Renten in den Keller gehen. Keine Rentenerhöhung mehr ohne bitteren Beigeschmack, hohe Inflation und geringe Zinsen auf Sparanlagen lassen vielen Berufstätigen und jetzigen Rentnern angst und bange werden.

Video: Unter 35? Darum wirst du nicht die RENTE kriegen, die dir zusteht | frontal x MrWissen2go

Danke, liebe Ampelkoalition!

Scheinbar ewig ging es im geplanten Ampelvertrag hin und her. Es wurde diskutiert und debattiert, immer neue Punkte standen zur Besprechung. Heraus kam zumindest in Bezug auf die Renten eine Lösung, die so sicherlich vor der Wahl niemand erwartet hätte.

Denn die frisch an die Macht gelangte Ampelkoalition beschloss, den eigentlich in der Versenkung verschwundenen Nachholfaktor wieder ans Tageslicht zu zerren und mit ihm die Renten zu schmälern. Nicht offiziell natürlich, denn in dieser Version steigen die Renten ab 2022. Der Nachholfaktor aber sorgt für eine Überprüfung vergangener Rentenkürzungen, die nicht durchgeführt wurden.

Diese werden jetzt nachgeholt und mit den geplanten Steigerungen verrechnet. Nicht alle Rentner können sich demnach auf einen Anstieg der Rente freuen und müssen mit dem bisherigen schmalen Taler bei deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten auskommen. Das „Danke“ ist freilich ironisch gemeint.

Keine Anreize mehr für neue Verträge

Auch die Versicherungen beschweren sich: Sie kämpfen seit Jahren damit, dass immer weniger Kunden ihre Produkte kaufen wollen. Ständig wird darauf hingewiesen, dass mehr Anlagen in Aktien nötig seien und dass eine risikoreichere Anlage doch eine höhere Rendite bringe.

Den Interessenten, die aber vorrangig auf Sicherheit setzen wollen, müssen die Versicherer leider sagen, dass sie ihnen einen deutlich geringeren Garantiezinssatz bieten können. Wenn Niedrigzinsen Renten sinken lassen, so muss dabei beachtet werden, dass der Höchstrechnungszinssatz nach unten korrigiert wurde. Er lag bisher bei 0,9 und wird ab 2022 auf 0,25 Prozent gesenkt. Eine Sparanlage mit einem derart niedrigen Zinssatz ist alles andere als interessant.

Das gilt auch für die lange beworbene Riester-Rente, bei der das Garantiekapital bei Neuabschluss nur noch auf 80 Prozent gesetzt werden soll. Das würde bedeuten, dass der Sparer im schlimmsten Fall 20 Prozent Verlust macht. Eine solche Veränderung dürfte dazu führen, dass sich wohl kaum noch jemand für das scheinbar doch nicht so ausgereifte Produkt „Riester-Rente“ entscheiden wird.

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