Wenn Geld in eine spezielle Absicherung – wie hier für den Kredit – gezahlt wird, stellt sich der Kreditnehmer zu Recht die Fragen: Wann wird die Restschuldversicherung ausgezahlt? Welche Bedingungen gelten im Einzelnen?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Wann zahlt die Restschuldversicherung tatsächlich?
Um die Frage nach der Auszahlung der Restschuldversicherung zu beantworten, ist es wichtig zu wissen, welche Bedeutung diese Versicherung besitzt. Gern wird sie von der Bank direkt mit dem Kredit vermittelt, und zwar mit der Begründung, dass die Versicherung die Familie des Kreditnehmers schützen soll.
Dies gilt für den Fall, dass ein finanzieller Engpass zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit entsteht. Der Beitrag, der für diese nicht kostenfreie Versicherung fällig wird, wird über den Kredit mitfinanziert. Das bedeutet, dass die Kreditraten höher sind und dass so die Prämien abgegolten werden. Wer sich nun fragt: „Wann wird die Restschuldversicherung ausgezahlt?“, wird mit verschiedenen Antworten konfrontiert:
- sie zahlt bei Todesfall und Arbeitsunfähigkeit des Versicherungsnehmers
- sie zahlt bei plötzlichem Pflegebedarf des Versicherungsnehmers
- sie zahlt bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit des Versicherungsnehmers
Der Punkt, dass die Arbeitslosigkeit unverschuldet sein muss, ist sehr wichtig, denn die Restschuldversicherung zahlt nicht, wenn Sie selbst gekündigt haben. Nicht immer wird so deutlich darauf hingewiesen, daher sollten Sie bei der Absicht, eine derartige Versicherung abzuschließen, genau nachfragen bzw. die Versicherungsbedingungen genauestens prüfen. Oft liegt der Teufel im Detail!
Welche Risiken deckt die Restschuldversicherung ab?
Der Deckungsumfang der Restschuldversicherung ist verschieden. Es gibt Modelle, bei denen nur dann gezahlt wird, wenn der Versicherungsnehmer pflegebedürftig wird oder stirbt, bei anderen kann auch eine Scheidung oder die genannte unverschuldete Arbeitslosigkeit vorliegen.
Nicht bei jeder Versicherungsvariante sind automatisch alle Risiken mit abgedeckt. Das heißt, dass Sie nicht nur entscheiden müssen, ob Sie eine Restschuldversicherung benötigen (oder auch nicht), sondern dass sie auch den Leistungsumfang festlegen können.
Wann genau wird die Restschuldversicherung ausbezahlt? Sie tritt nach dem oben Gesagten und den umfassenden Informationen über die Restschuldversicherung im Netz und seitens der Versicherungsanbieter ein, wenn ein finanzieller Engpass entsteht, der nicht selbst verschuldet ist. Das ist praktisch, denn damit bleibt der Kreditnehmer auch vor Pfändungen oder noch weiterer Verschuldung geschützt, wenn er die Kreditraten selbst nicht tragen kann.
Doch so toll, wie es klingt, ist es nicht immer! Es gilt, die Versicherungsbedingungen genau zu lesen, denn es sind in vielen Verträgen so viele Ausschlüsse zu finden, dass die Versicherung zwar viel Geld verschlingt, jedoch selbst im Notfall keines wieder freigibt. Sollte der Fall einer Zahlungsunfähigkeit eintreten, sieht der Versicherungsnehmer vielleicht doch kein Geld bzw. werden seine Kreditraten nicht weiter übernommen, obwohl er die Versicherung hat.
Wann ist die Restschuldversicherung sinnvoll?
Diese Versicherung steht zwar überall in der Kritik, dennoch gibt es Fälle, in denen sie empfehlenswert ist. Ein Beispiel für den sinnvollen Abschluss der Restschuldversicherung ist die Baufinanzierung: Hier wird ein Vertrag über eine lange Laufzeit und vor allem über eine hohe Summe abgeschlossen. Die Bank möchte ihr Geld in jedem Fall wiedersehen, auch wenn der Kreditnehmer arbeitslos oder pflegebedürftig wird. War er aber der Alleinverdiener, bekommt die Familie arge Probleme.
Die Restschuldversicherung übernimmt dann die Zahlung der Raten, auch wenn dies meist ebenfalls auf eine bestimmte Zeit begrenzt ist. Als Faustregel sollte gelten: Je länger der Kredit läuft und desto mehr Geld von der Bank geliehen wurde, desto eher sollte eine Restschuldversicherung abgeschlossen werden.
Wann sollte man den Abschluss der Restschuldversicherung überdenken?
Handelt es sich aber um einen Kredit über eine geringere Summe oder hat der Vertrag nur eine kurze Laufzeit, ist das Risiko, dass der Versicherungsfall wirklich eintritt, zu gering, um die hohen Kosten für die Versicherung zu rechtfertigen.
Die liebe Bonität
Teilweise schätzt die Bank die Bonität des Kreditantragstellers als zu gering ein, um ihm die gewünschte Kreditsumme zu gewähren. Dann ist es möglich, dass sie eine Restschuldversicherung verlangt, um sicher sein zu können, dass der Kredit zurückgezahlt wird, auch wenn der Kreditnehmer in eine finanzielle Notlage gerät. Wer den Kredit nicht sehr dringend braucht, sollte in diesem Fall die Höhe des gewünschten Darlehens oder den Zeitpunkt überdenken und eventuell das Finanzierungsvorhaben verschieben.
Wird der Kredit dringend benötigt, sollten Sie die Mehrkosten, die durch die Restschuldversicherung entstehen, berücksichtigen.
Eine Alternative zur Risikolebensversicherung?
Die Restschuldversicherung kann auch für diejenigen sinnvoll sein, die keine Alternative wie eine Risikolebensversicherung abschließen können. So lässt sich das Risiko für eine Zahlungsunfähigkeit dennoch senken.
Unsicherer Arbeitsplatz
Ist der eigene Arbeitsvertrag nicht sicher, kann der Abschluss einer Restschuldversicherung ebenfalls sinnvoll sein. Somit ist der Fall der unverschuldeten Arbeitslosigkeit mit abgesichert. Doch Vorsicht: In vielen Verträgen sind entsprechende Regelungen enthalten, die die Leistung der Versicherung auf wenige Monate beschränken. Meist wird bei Arbeitslosigkeit für maximal ein Jahr gezahlt, danach werden die Leistungen eingestellt.
Vor- und Nachteile sowie Alternativen der Restschuldversicherung
Der Vorteil einer Restschuldversicherung liegt auf der Hand: Sie tritt dann in Leistung, wenn der Kreditnehmer selbst nicht zahlungsfähig ist, und kann somit vor Überschuldung oder gar Pfändungen schützen. Mehr Vorteile hat die Restschuldversicherung leider nicht, auch wenn dieser eine Vorteil ganz gravierend sein mag.
Die Praxis vieler Banken
Eine Betrachtung der Nachteile schlägt aber zu Ungunsten des Vorteils aus, denn Restschuldversicherungen verteuern den Kredit oft unnötig. So manche Bank zwängt die Versicherung regelrecht auf, doch wirklich sinnvoll ist sie nicht immer. Die zu zahlenden Prämien sind teilweise sehr hoch, was sich gerade bei langfristigen Krediten schmerzlich bemerkbar macht.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt aber Alternativen, die auch außerhalb des Kredits lohnenswert erscheinen und zu einer umfassenden Vorsorge dazugehören können. Zum einen ist hier die Rede von der Risikolebensversicherung. Diese kann den Kredit ebenfalls absichern, die Versicherungssumme schrumpft mit dem abnehmenden Kreditbetrag. Damit sinken auch die Beiträge, die finanzielle Belastung durch die Versicherung ist geringer als bei einer Restschuldversicherung.
Alternativ können auch die Berufsunfähigkeitsversicherung und die private Unfallversicherung abgeschlossen werden, die beide in Leistung treten, wenn der Versicherungsnehmer zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Krankheit pflegebedürftig wird.
Vergleiche lohnt auf jeden Fall
Ein Vergleich der Leistungen im Versicherungsfall ist unbedingt zu empfehlen, hierbei zeigt sich am besten, ob eine Restschuldversicherung oder eine Alternative dazu die bessere Wahl ist.
Wichtig: Die Restschuldversicherung sichert tatsächlich nur für den einen Fall, dass Sie selbst den Kredit nicht weiter tilgen können, ab. Andere Versicherungen hingegen treten in diesem Fall auch in Leistung, sind aber auch ebenso für andere Risiken relevant.
Kündigung der Restschuldversicherung möglich?
Oft ist die Frage nicht mehr, wann die Restschuldversicherung ausgezahlt wird. Vielmehr geht es darum, wie die Kündigung der Restschuldversicherung, die die Bank unbedingt verlangt hat, möglich ist.
Wurden Sie korrekt beraten?
Zuerst einmal: Seit Februar 2018 müssen die Anbieter derartiger Versicherungen eine Woche nach dem Abschluss des Vertrags ein Produktinformationsblatt an den Versicherungsnehmer schicken. Hierin muss er darauf hingewiesen werden, dass er eine freiwillige Versicherung abgeschlossen hat und dass ein Widerrufsrecht wahrgenommen werden kann.
Was passiert, wenn ich kündige?
Der Kreditvertrag wird nicht gefährdet, wenn die Restschuldversicherung gekündigt wird. Damit wurde der Verbraucherschutz gestärkt und es ist möglich, den Vertrag über die Restschuldversicherung innerhalb von 14 Tagen nach Zustellung dieser Information zu widerrufen.
Was sagen Urteile und Gerichte dazu?
Experten raten in den meisten Fällen zur Kündigung der Restschuldversicherung, denn sie ist zumeist schlichtweg unnötig. Die Preise sind oftmals viel zu hoch, dazu noch völlig undurchsichtig gestaltet. Die Prämien liegen in vielen Fällen zwischen 13 und 17 Prozent der Kreditsumme. Schon eine Prämie in Höhe von 15,6 Prozent des Kreditbetrags wurde in einem Verfahren am Landgericht Nürnberg im Jahr 2014 als bedenklich bezeichnet (Az. 6 O 754/14).
Welche Hintertürchen lassen die Versicherer gerne offen?
Dazu kommt, dass sich die Versicherungen so viele Hintertürchen offenlassen, dass sie im Ernstfall eben doch nicht zahlen müssen. Eine Arbeitsunfähigkeit durch eine schwere Erkrankung wird oftmals ausgeschlossen, was die Kosten für die Versicherung in keinem angemessenen Verhältnis zu den möglichen Leistungen stehen lässt.
Was passiert bei vorzeitiger Tilgung oder Umschuldung?
Der Vertrag über die Restschuldversicherung kann auch gekündigt werden. Ein sofortiges Sonderkündigungsrecht hat zum Beispiel der Kreditnehmer, der ein Darlehen vorzeitig tilgt oder wer den Kredit umschuldet. Die anteiligen Prämien müssen dann von der Versicherung zurückerstattet werden. Wer kündigen will, wenn das Darlehen noch besteht, muss aber auf die Kündigungsfristen achten, die meist 14 Tage zum Monatsende betragen. Wenn Kreditnehmer ordentlich kündigen, müssen die Versicherungen ebenfalls den nicht beanspruchten Teil der Prämie zurückzahlen. Die Abschlussprovision, die einst für die Versicherung bezahlt werden musste, wird jedoch nicht wiedererstattet.
Ist die Widerrufsbelehrung fehlerhaft?
Nur wenige Kreditnehmer wissen, dass sie einen bestehenden Vertrag widerrufen können, denn keine Bank der Welt weist sie explizit darauf hin. Dies gilt immer dann, wenn die Widerrufsbelehrung fehlerhaft ist. Experten gehen davon aus, dass rund 80 Prozent oder mehr der Verträge, die an eine Restschuldversicherung gekoppelt waren und vor Mitte 2010 geschlossen wurden, fehlerhafte Widerrufsbelehrungen enthalten.
Die Restschuldversicherung lässt sich kündigen und das gilt auch dann, wenn die Widerrufsfrist längst abgelaufen ist oder wenn das Darlehen schon zurückgezahlt wurde. Die Versicherungsprämien müssen durch die Bank wenigstens anteilig erstattet werden.
Den marktüblichen Zinssatz im Auge behalten
Wer sich für unnötige Versicherungen das Geld zurückholen und seine Restschuldversicherung kündigen möchte, sollte auch den Zinssatz im Auge behalten. Wenn dieser bei Vertragsschluss über dem zum damaligen Zeitpunkt gültigen marktüblichen Zinssatz lag, muss der Verbraucher nur den marktüblichen Zinssatz zahlen. Die Differenz muss durch die Bank erstattet werden.
Unser Fazit
Wann die Restschuldversicherung nach Vertrag ausgezahlt wird und um gegebenenfalls die Kündigungsmöglichkeiten zu prüfen, sollte ein Finanzexperte befragt werden. Dieser weiß genau, welche Tricks und Kniffe noch möglich sind.
Einige Anwaltskanzleien haben sich darauf spezialisiert und bieten eine entsprechende Beratung an. Besser ist es natürlich, sich eine derartige Beratung bereits vor der Unterzeichnung des Versicherungsvertrags zu holen und somit genau zu wissen, welche Belastung für die Dauer der Laufzeit des Kredits auf Sie zukommt bzw. was Sie zusätzlich zu den Kreditraten zahlen müssen, um die Restschuldversicherung zu bekommen.
1 Kommentar
Danke für die Hinweise …