Immer mehr Menschen wollen mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge betreiben und für später vorsorgen. Doch was genau hat es damit auf sich?
3 Schichten Modell Altersvorsorge: Das Wichtigste im Überblick
Mit drei Schichten für den Ruhestand arbeiten? Seit das System der Altersvorsorge und das Alterseinkünftegesetz im Jahr 2005 reformiert worden sind, gilt das 3 Schichten Modell für die Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente wird aller Voraussicht nach viel zu niedrig ausfallen, sodass kaum jemand den gewohnten Lebensstandard halten können wird. Daher muss es neben der ersten Säule der Altersvorsorge auch zwei weitere Säulen bzw. Schichten geben.
Wichtig: Wer mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge betreibt, muss die Rentenzahlungen später versteuern lassen. Man spricht hierbei von der nachgelagerten Versteuerung bzw. von der Rente mit Progressionsvorbehalt.
Über die erste Schicht ist fast jeder abgesichert, es bleibt jedem selbst überlassen, inwieweit er sich zusätzlich absichern möchte. Auskunft dazu geben die Agenturen und Berater verschiedener Assekuranzen, die VBL und die Deutsche Rentenversicherung.
3 Schichten Modell Altersvorsorge: Wie erhalte ich mein Konzept zur Altersvorsorge?
Welche Art der Altersvorsorge neben der Basisversorgung für den Einzelnen die beste Variante ist, hängt davon ab, ob jemand selbstständig oder angestellt arbeitet, ob die staatliche Förderung in Anspruch genommen werden soll oder ob es um eine möglichst flexible Sparweise gehen muss. Außerdem ist für das Finden des besten Rentenkonzepts relevant, wie viele Jahre noch bis zum Eintritt ins Rentenalter vergehen. Fakt ist aber, dass der Ruhestand geplant werden muss und dass wohl niemand ohne eine Zusatzvorsorge auskommen wird.
Um herauszufinden, wie es sich mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge betreiben lässt, lohnt der Gang zum Versicherungsmakler. Im besten Fall handelt es sich um einen freien Berater, der nicht für eine einzelne Versicherung tätig ist und somit unabhängig das beste Angebot für den Kunden findet.
Außerdem sollte jeder selbst prüfen, wie hoch die gesetzliche Rente ausfallen wird (dazu bitte den jährlichen Rentenbescheid prüfen) und ob eventuell Zahlungen aus einem Versorgungswerk zu erwarten sind. Des Weiteren gilt es, den persönlichen Finanzbedarf zu prüfen. Wie viel Geld wird erforderlich sein, um den gewünschten Lebensstandard zu halten? Danach richtet sich die Höhe des anzusparenden Kapitals.
Um das richtige Konzept zu finden und mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge sinnvoll betreiben zu können, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Bestandsaufnahme machen
Dieser Punkt wurde eben angesprochen: Wie viel Geld ist vorhanden, was gibt es aus der Basisversorgung und wie soll der Ruhestand gestaltet werden? Wie viel Geld ist nötig und muss über die Zusatzvorsorge erzielt werden? Welche Rentenzahlungen aus der gesetzlichen und berufsständischen Versicherung sind bisher sicher? - Kennenlernen der Angebote
Fachleute beschreiben mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge und geförderte Möglichkeiten zum Ansparen einer Zusatzrente. Diese drei Schichten sollten bekannt sein, außerdem spielt deren steuerliche Behandlung eine Rolle. Danach richtet sich, welche Vorsorgemöglichkeit für den Einzelnen infrage kommt. Nicht vergessen: Auch Immobilien zählen zur Altersvorsorge! - Prüfen der Vorsorgemöglichkeiten
Zusammen mit Beratern und eigenen Erkundigungen im Internet lässt sich die individuell beste Vorsorgemöglichkeit finden. Es ist zu bedenken, dass nicht alle Vorsorgeformen für alle Berufsgruppen abschließbar sind und dass sich auch nicht jede Variante für alle Einkommens- und Familiensituationen eignet. Manch Versicherter wählt überdies eine eher geringe Rente, die dafür sicher ist, während ein anderer lieber spekuliert und hohe Gewinne bei hohem Risiko anstrebt.Nach dem Durchlaufen dieser drei Schritte sollten die besten Möglichkeiten, mit denen individuell am besten für das Alter vorgesorgt werden kann, gefunden worden sein. Wichtig ist aber, dass die Umsetzbarkeit der Lösungen auch langfristig gegeben sein muss! Hohe Sparraten bei gleichzeitig hohem Risiko, die aktuelle Einkommenssituation nicht halten zu können, sind wenig sinnvoll.
Video: Wie funktioniert Altersvorsorge?
Was ist das 3 Schichten Modell zur Altersvorsorge genau?
Jeder sollte mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge betreiben. Doch was genau verbirgt sich eigentlich dahinter? Die Erklärung ist ganz einfach, denn hinter jeder Schicht verbirgt sich eine Form der Altersvorsorge. Außerdem richtet sich die steuerliche Behandlung der Vorsorge nach diesen Schichten. Das 3 Schichten Modell ist zudem für die Gleichbehandlung der gesetzlichen Rente und der Beamtenpensionen nötig.
- 1. Schicht: Basisversorgung
Zu dieser Schicht zählen die gesetzlichen Rentenzahlungen ebenso wie die Beamtenversorgung. Auch die Renten aus berufsständischen Versorgungswerken, landwirtschaftlichen Alterskassen und die Rürup-Rente werden hier mit einberechnet. Es handelt sich also um die Schicht, die fast jeder Bürger nutzen kann und aus der er Leistungen bezieht. Die Leistungen werden lebenslang ausbezahlt und enden nicht nach Ablauf einer bestimmte Zahlungsdauer. Diese Renten sind nicht vererbbar, zu beleihen oder zu veräußern, sie können außerdem nicht übertragen werden. Die Beiträge zur Rentenversicherung wirken sich steuermindernd aus, die Rentenzahlungen selbst sind nachträglich zu besteuern. - 2. Schicht: Kapitalgedeckte Zusatzversorgung
Das Alterseinkünftegesetz kennt als zweite Schicht die betriebliche Altersvorsorge sowie die staatlich geförderte Riester-Rente. Bis zu bestimmten Grenzen können die Beiträge zur zweiten Schicht steuerfrei bleiben. Die Rentenzahlungen aber müssen komplett versteuert werden, was wiederum im Rahmen der nachgelagerten Besteuerung erfolgt. Eine pauschale Besteuerung ist für betriebliche Renten vorgesehen, die vor dem 1. Januar 2005 geschlossen worden sind. Laufen diese Renten mindestens für zwölf Jahre und haben sie eine Einzahlungsdauer von wenigstens fünf Jahren, sind die erzielten Kapitalleistungen nicht zu versteuern. - 3. Schicht: Produkte zur Kapitalanlage
Um mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge betreiben zu können, braucht es natürlich auch die dritte Schicht, die zum Beispiel aus einer Kapitallebensversicherung oder einer privaten Rentenversicherung bestehen kann. Eine steuerliche Förderung ist bei diesen Produkten nicht vorgesehen. Die Besteuerung unterscheidet sich je nachdem, ob die Verträge vor dem 1. Januar 2005 oder danach geschlossen worden sind. Im ersten Fall darf die Leistung steuerfrei einbehalten werden, wenn die Vertragslaufzeit auf mindestens zwölf Jahre lief und für wenigstens fünf Jahre Beiträge eingezahlt worden sind. Bei Vertragsschluss erst nach dem 1. Januar 2005 sind die Leistungen voll steuerpflichtig, wenn sie einmalig ausgezahlt werden. Es sei denn, die Mindestlaufzeit von zwölf Jahren wurde berücksichtigt und die Auszahlung der Gelder wird erst nach dem 60. Lebensjahr vorgenommen. Dann muss nur noch die Hälfte der Erträge versteuert werden, wobei hier der individuelle Steuersatz angesetzt wird.
Video: Was sind die drei Säulen der Altersvorsorge? (#34)
3 Schichten Modell Altersvorsorge: Was soll ich für die Altersvorsorge tun?
Um mit dem 3 Schichten Modell Altersvorsorge zu betreiben, kommt es vor allem auf die passende Planung an. Während die gesetzlichen Leistungen entsprechend der demografischen Entwicklung immer weiter reduziert werden, muss die private Vorsorge heraufgesetzt werden. Um nun zu wissen, wie viel Geld angespart werden muss, sollte jeder sein eigenes Leben reflektieren. Welche Ausgaben stehen momentan an, welche bleiben lebenslang erhalten?
Wer beispielsweise jetzt einen Immobilienkredit abbezahlt, der allerdings so geplant wurde, dass er mit dem Eintritt ins Rentenalter abgeschlossen ist, kann diesen Posten beim späteren Bedarf herauslassen. Experten empfehlen allerdings teilweise, solche Ausgaben auch weiterhin zu berücksichtigen und damit die Folgen stetig steigender Lebenshaltungskosten sowie der Inflation abzufangen.
Allgemein gilt, dass die Differenz zwischen den auf dem Rentenbescheid angegebenen Zahlungen sowie dem jetzigen Einkommen die Rentenlücke ergibt, die es zu schließen gilt. Oft sind hierfür hohe Sparleistungen nötig. Doch wer davon ausgeht, dass er im Alter geringere Ausgaben haben wird, sollte wenigstens auf 70 bis 80 Prozent des jetzigen Nettoeinkommens hinsparen.
Ist das passende Produkt gefunden worden, sollte dennoch niemand die Hände in den Schoß legen. Es gilt, die einmal abgeschlossenen Verträge immer wieder zu überprüfen und so herauszufinden, ob die anfängliche Planung auch in zehn oder zwanzig Jahren noch Bestand haben wird. Vielleicht wurde eine Fehlkalkulation vorgenommen? Dann heißt es, die Sparraten entsprechend anzupassen oder eine Umschichtung des Sparkapitals in andere, gewinnbringendere Anlageformen vorzunehmen.
Wer nicht selbst Finanzexperte ist, wird sich hierbei oft schwertun, daher sollten verschiedene Beratungen und Angebote von unterschiedlichen Servicedienstleistern eingeholt werden. Außerdem spielt das Bauchgefühl eine nicht unerhebliche Rolle. Wer sich mit seiner Entscheidung nicht wohlfühlt, sollte eine andere Variante des Sparens ausprobieren. Sparer unterscheiden sich nach ihrer Risikofreude und viele Menschen wählen lieber die Sicherheit als hohe Gewinne.
Für die Altersvorsorge ist ebenfalls wichtig, auf Immobilien zu setzen. Diese gelten mittlerweile als wichtigste Vorsorge, denn hier kann der Eigentümer im Alter mietfrei wohnen. Allerdings entstehen dafür auch Unterhaltungskosten, die die Waage durchaus wieder ins Negative bringen können. Um zu entscheiden, ob die Immobilie eine geeignete Altersvorsorge ist, kommt es auf deren Wert und Zustand an.
Neben der Eigennutzung ist auch die Vermietung des Objekts möglich, doch auch die Miethöhe muss sich an Lage und Ausstattung der Immobilie orientieren. Wer diese Variante der Altersvorsorge wählt, sollte daher schon beim Erwerb der Immobilie deren Zukunftsfähigkeit im Auge behalten.
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